Barbados

Barbados
Bar|ba|dos <Barbados>:
Inselstaat im Osten der Kleinen Antillen.

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Barbados
 
 
 
Fläche: 430 km2
 
Einwohner: (2000) 269 000
 
Hauptstadt: Bridgetown
 
Amtssprache: Englisch
 
 
Währung: 1 Barbados-Dollar (BDS$) = 100 Cents (c)
 
Zeitzone: 700 Bridgetown = 1200 MEZ
 
[englisch bɑː'beɪdəʊz], östlichster Inselstaat der Karibik (Kleine Antillen), 430 km2, (2000) 269 000 Einwohner. Hauptstadt ist Bridgetown, Amtssprache Englisch. Währung: 1 Barbados-Dollar (BDS$) = 100 Cents (c). Zeitzone: Atlantikzeit (700 Bridgetown = 1200 MEZ).
 
 Staat und Recht:
 
 
Nach der Verfassung vom 30. 11. 1966 ist Barbados eine parlamentarische Monarchie im Commonwealth. Staatsoberhaupt und nominell Inhaber der Exekutivgewalt ist die britische Krone, die sich durch einen von ihr ernannten Generalgouverneure vertreten lässt. Die regelmäßig auf fünf Jahre bestellte Legislative besteht aus dem Senat (»Senate«, 21 Mitglieder, vom Generalgouverneur ernannt) und dem Abgeordnetenhaus (»House of Assembly«, mindestens 24, derzeit 28 direkt gewählte Abgeordnete). Der Generalgouverneur ernennt den Premierminister und auf dessen Vorschlag die Mitglieder des Kabinetts.
 
Parteien:
 
Im Rahmen eines Mehrparteiensystems dominieren die Barbados Labour Party (BLP) und die Democratic Labour Party (DLP).
 
 
Es wurde am 21. 12. 1965 von Königin Elisabeth II. verliehen und zeigt im Wappenschild einen gebarteten Feigenbaum und zwei rote Blüten der Orchidee »Pride of Barbados«. Über dem Helm kreuzen sich zwei von einem Arm gehaltene Zuckerrohrstängel. Als Schildhalter dienen Pelikan und Delphin. Unter dem Wappen entrollt sich ein Spruchband: »Stolz und Fleiß«.
 
Nationalfeiertage:
 
30. 11., zur Erinnerung an die Erlangung der Unabhängigkeit 1966.
 
 
Barbados ist in 11 Bezirksgemeinden unterteilt, die direkt von der Zentralregierung verwaltet werden.
 
 
Auf Barbados gilt britisches Recht. An der Spitze der Judikative steht ein Oberster Gerichtshof (Supreme Court) mit einem High Court und einem Appellationsgericht; oberste Berufungsinstanz ist der königliche Privy Council in London. Auf unterer Ebene entscheiden Magistratsgerichte.
 
 
Die Barbados Defence Force (etwa 1 800 Mann) besteht im Wesentlichen aus einem Infanterieregiment sowie der Küstenwache mit sieben Patrouillenbooten.
 
 Landesnatur und Bevölkerung:
 
 
Barbados besteht aus einem flachgewellten Schild von tertiären Kalken und Mergeln, der nach Nordosten ansteigt (Mount Hillaby: 340 m über dem Meeresspiegel) und dort mit einer Steilküste abfällt. Im Süden und Westen gibt es schöne Sandstrände. Das Klima ist tropisch, mit einer Regenzeit von August bis November (Wirbelstürme). Die jährliche Mitteltemperatur beträgt 26 º C, der jährliche Niederschlag liegt zwischen 1 250 mm und 1 750 mm.
 
 
Die Bevölkerung, die zu 40 % im Raum Bridgetown lebt, besteht zu 80 % aus Schwarzen, zu 16 % aus Mischlingen und zu 4 % aus Weißen.
 
 
Über 70 % der Bevölkerung sind Christen (1990); rd. 33 % gehören der anglikanischen, rd. 4 % der katholischen Kirche (Bistum Bridgetown) an, die übrigen 33 % verschiedenen protestantischen Kirchen und Gemeinschaften (darunter 7 % Baptisten, 6 % Methodisten und 4,5 % Adventisten). 12,6 % gehören Pfingstkirchen an, die besonders stark im Wachsen begriffen sind. Daneben bestehen kleine islamische, hinduistische und jüdische Gemeinden. Rd. 23 % der Bevölkerung gehören keiner Religion an.
 
 
Das Bildungswesen orientiert sich am britischen Vorbild. Es besteht Schulpflicht für alle Kinder zwischen dem 5. und 16. Lebensjahr. Seit 1962 ist der Unterricht kostenlos. Die Analphabetenquote beträgt 2,4 %. Eine Zweigstelle der »University of the West Indies« (Kingston, Jamaika) befindet sich in Bridgetown. Daneben gibt es Berufsbildungszentren für Lehrer und Theologen sowie eine technische Hochschule.
 
 
Es herrscht Pressefreiheit. - Presse: In Barbados erscheinen die Tageszeitungen »Barbados Advocate« (gegründet 1895) und »The Nation« (gegründet 1973). - Nachrichtenagentur: »Caribbean News Agency« (CANA), gegründet 1976. - Rundfunk: Die halb staatliche, halb kommerzielle »Caribbean Broadcasting Corporation« (CBC, Sitz: Bridgetown, gegründet 1963), die private britische »Barbados Rediffusion Service Limited« (gegründet 1934) und die private »Barbados Rediffusion Service Limited« verbreiten Hörfunkprogramme. CBC TV sendet seit 1964 ein Fernsehprogramm; darüber hinaus können Kabelkanäle empfangen werden.
 
 Wirtschaft und Verkehr:
 
 
Die Wirtschaft von Barbados stützt sich auf den Dienstleistungsbereich, vor a den Tourismus und Off-shore-Betriebe. Die traditionelle Zuckerwirtschaft ist seit Jahren in der Krise. Mit einem Bruttosozialprodukt je Einwohner von 6 530 US-$ (1994) zählt Barbados zu den wohlhabenderen Staaten Lateinamerikas.
 
 
Die Landwirtschaft ist trotz ungünstiger Entwicklungen auf dem Weltmarkt weiterhin vom exportorientierten Zuckerrohranbau auf großen Plantagen im Norden der Insel geprägt. Zucker und seine Produkte (Sirup, Melasse, Rum) blieben mit Abstand die wichtigsten landwirtschaftlichen Exportprodukte. 1993 wurde die Zuckerindustrie privatisiert. Sea-Island-Baumwolle ist wieder ein bedeutendes Exportprodukt geworden. Die lokalen Agrarprodukte (meist Kokosnüsse, Mais, Bataten, Jamswurzel, Maniok sowie Gemüse und Obst) reichen, trotz Diversifizierungsprogramm, nicht zur Selbstversorgung (rd. 15 % des Importwertes entfielen 1992 auf Lebensmittel). In der Hochsee- und Kleinfischerei werden v. a. Fliegende Fische, Goldmakrelen und Krabben gefangen.
 
 
Die wichtigsten Industriezweige sind die Zucker- und Sirupherstellung, Rumbrennerei, Zigaretten- und Getränkeproduktion sowie die Leder-, Textil- und Möbelindustrie. Zahlreiche Betriebe der Elektroteilmontage mussten in den 80er-Jahren schließen. In einer Erdölraffinerie wird Rohöl verarbeitet und reexportiert.
 
 
Bedingt durch die Ausweitung des Tourismus (1958: 25 000, 1970: 156 400 Touristen, 1993: 400 000 Übernachtungsgäste und 430 000 Kreuzfahrtpassagiere), wird die Wirtschaftsstruktur zunehmend vom Dienstleistungssektor bestimmt. Touristenzentren befinden sich v. a. an der mittleren Westküste und der Südküste östlich von Hastings.
 
 
Barbados hat ein konstantes Handelsbilanzdefizit, welches durch die Dienstleistungsbilanz ausgeglichen wird. Dazu tragen v. a. mehr als 1 000 Off-shore-Firmen (darunter 19 Off-shore-Banken) und der Tourismus bei. Haupteinfuhrprodukte sind Maschinen, Transport- und Nahrungsmittel. 1991 stellte Zucker 13 % des Ausfuhrwertes.
 
Verkehr:
 
Barbados verfügt über ein gutes, zu mehr als 80 % asphaltiertes Straßennetz. Der Seehafen von Bridgetown (1961 zum Tiefwasserhafen ausgebaut) ist einer der modernsten Häfen (mit Kreuzfahrtterminal) der östlichen Karibik. Der internationale Grantley-Adams-Flughafen wird durch eine 18 km lange Schnellstraße mit Bridgetown verbunden.
 
 
1536 wurde das unbewohnte Barbados von den Europäern entdeckt, seit 1627 von britischen Siedlern bewirtschaftet. 1652 wurde es englische Kronkolonie. Mit niederländischer Hilfe wurde der Zuckerrohranbau eingeführt. Aus Afrika verschleppte Sklaven bildeten bald die Mehrheit der Bevölkerung. Bis zur Sklavenbefreiung (1834) diente Barbados auch als Umschlagplatz für den Sklavenhandel. 1966 wurde Barbados ein unabhängiger Staat. BLP (gegründet 1944) und DLP (gegründet 1955) lösen seitdem einander in der Regierungsverantwortung ab. Die (vorzeitig angesetzten) Parlamentswahlen 1994 gewann die bis dahin oppositionelle BLP, die auch bei den Wahlen 1999 siegte; Ministerpräsident ist seit 1994 O. S. Arthur.
 
 
F. A. Hoyos: B. A history from the Amerindians to Independence (London u. a. 1978, Nachdr. ebd. 1991);
 H. Beckles: A history of B. From Amerindian settlement to nation-state (Cambridge 1990);
 F. Nuscheler u. R. O. Schultze: B., in: Hb. der Dritten Welt, hg. v. D. Nohlen u. F. Nuscheler, Bd. 3 (31992; Nachdr. 1995).
 

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Bar|ba|dos; Barbados': Inselstaat im Osten der Kleinen Antillen.

Universal-Lexikon. 2012.

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